12.07.2017

Bitte nicht füttern!

 

 

Oh doch!

Haben!

Das sag ich immer wenn ich irgendetwas leckeres entdecke. Dass ich für mein Leben gern Spezi aus 2 ml Spritzen trinke wisst ihr ja schon. Und wie man oben sehen kann auch noch so einiges anderes. Als es die letzten Tage so warm war habe ich Buttermilch probiert. Komische Konsistenz und irgendwie sauer denkt ihr? Ich fands gut! Zitrone? Interessant. Super sprudelndes, eiskaltes Wasser bei Ikea? Bei jedem Tropfen wieder erschreckend (ich musste jedes Mal wie wild blinzeln und das Gesicht verziehen), aber ich wollte noch mehr.

Es geht also heute darum was ich alles so esse. Oder wenigstens probiere. Und natürlich, was Papa und Mama mir über den Schlauch in meinem Bauch so geben, damit ich größer und stärker werde. Ich dachte mir, dass ich euch davon erzähle, weil Mama unterwegs so oft gefragt wird was „das da“ in meinem Becher, aus dem sie die Spritze zum Sondieren aufzieht, sei. Ihr habt schon Recht – manchmal sieht es etwas eklig aus. Banane wird eben schnell braun, Kiwi-Kerne werden zu kleinen schwarzen Pünktchen und eine Scheibe Brot mit Frischkäse und einem halben Wiener Würstchen wirken als Brei schon irgendwie…schleimig.

Aber trotz des merkwürdigen Anblicks und des Aufwands das alles immer frisch zu pürieren haben sich die beiden vor einigen Monaten entschlossen mich möglichst normal zu ernähren. Am Anfang waren sie schon ein bisschen überrumpelt, man weiß ja erstmal gar nicht wie das alles funktioniert mit so einer PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie). Also bekam ich zunächst Sondenkost, so richtige Astronautennahrung – weiß, milchig, mit allem was man braucht (oder auch nicht…ich sage nur „Fischöl“). Die hab ich allerdings nicht so gut vertragen, weshalb Papa und Mama bald mit Gläschen ab dem 4. Monat und angerührtem Getreide-Obst-Brei gemischt haben. So richtig zufriedenstellend war das aber auch nicht und nachdem ich im Dezember letzten Jahres ständig brechen musste haben die beiden beschlossen alles umzustellen. Statt der übel riechenden Astronautennahrung ohne Geschmack gibt es nun die Variante von Hipp. Das schmeckt wenigstens nach Obst. Oder wahlweise auch nach Zucchini-Kartoffel-Rind oder Süßkartoffel-Karotte-Huhn, aber die Sorten bekomme ich nicht, weil es nur noch früh morgens und spät abends wenn ich schlafe je eine kleine Portion Sondennahrung gibt. Ansonsten nur noch selbst gekochte/zubereitete und ganz fein pürierte Breie aus Mamas Kochtöpfen.

 

 

Hier mal ein Speiseplan von mir mit möglichen Kombinationen, das ist etwas genauer und einprägsamer:

8 Uhr: Hipp Sondenkost mit püriertem Obst

11:30 Uhr: Warmes Mittagessen (Gemüsesuppe, Geschnetzeltes mit Tomatenreis, Avocado-Kartoffelbrei, Spätzle mit Rahmgemüse…)

15:30 Uhr: Obst-Getreide-Brei, auch mit Milchanteilen (Mama kombiniert da ziemlich viel, alles was ein Kind normal auch so essen würde: Immer Obst jeglicher Art, Kekse, Sesamstangen, Zwieback, Säfte, Buttermilch, Joghurt, Quark und auch mal Süßigkeiten wie Pudding oder eine halbe Milchschnitte dürfen mit rein)

19:30 Uhr: Entweder auch ein warmer Brei wie mittags oder ein zerkleinertes Abendbrot (Brot/Brötchen, Frischkäse, Gurke, Radieschen, Paprika, Wurst oder Käse usw.)

23:30 Uhr: Noch eine kleine Portion Sondenkost, weil mir sonst Kalorien fehlen würden, um zuzunehmen, da die Breie oft stark mit Wasser/Tee/Säften verdünnt werden müssen, damit man sie gut sondieren kann und der Schlauch nicht verstopft.

Da bekommt Mama immer ganz schlechte Laune, wenn meine PEG mal dicht ist, weil es heikel ist das wieder rauszubekommen. Wenn drücken, ziehen und mit Wasser anspülen nicht helfen muss als letztes Mittel Cola her. Die darf dann eine Weile einwirken und sprudelt und ätzt alles wieder frei. Und ich bin einfach ein bisschen länger wach danach 😉 Am schlimmsten findet Mama Hackfleisch. Krümelig angebraten kann man das echt überhaupt nicht mehr pürieren. Da ist eine Verstopfung vorprogrammiert…

Was das Probieren mit dem Mund angeht gibt es zum Glück nur eine einzige Regel: Alles ist erlaubt! Wie Kaffee schmeckt weiß ich schon lange. Einen Tropfen Red Bull hab ich auch schon getestet. Wassereis, Sojasauce, Tzaziki. So richtig eklig fand ich bisher nur eins – frische Himbeeren. Pfui!

 

Ich träume nun von all den Leckeren Sachen 🙂

Gute Nacht ihr!