12.07.2019

Hallo Haus!

 

 

Tach!  😉  Da sind wir wieder. Einige Wochen ist es her und wie ihr euch denken könnt ist viel, IRRE viel, passiert.

Wir haben es geschafft: Wir sind umgezogen! Trotz aller Widrigkeiten die meine Gesundheit betreffend eingetreten sind. Denn ausgerechnet einige Tage vor dem großen Tag wurde ich krank. So richtig meine ich, sodass meine letzte Nacht im alten Haus in Waldaschaff leider von großen Sorgen geprägt war. Wie ihr wisst werde ich normalerweise nur mit Raumluft beatmet und üblicherweise brauche ich auch keinen extra Sauerstoff. Tja, irgendwann ist aber immer das erste Mal und wann könnte ich passender Sauerstoff benötigen, weil meine Sättigung so schlecht ist, als am Tag der Tage? Wir haben die Nacht aber gut gemeistert, Papa, Mama und die diensthabende Krankenschwester haben alles gegeben, damit ich nicht ins Krankenhaus musste. Da war es auch halb so schlimm, dass schon um kurz vor 7 die Jungs von der Umzugsfirma (die sich zum Glück super spontan noch bereiterklärt haben uns zu helfen) vor der Tür standen und anfingen all unsere Sachen einzupacken. Wach waren wir aus Sorge ja eh alle. Nach und nach kamen immer mehr Helfer dazu, haben geschleppt, verpackt, geputzt und sortiert. Als Mama um kurz vor 9 zum ersten Mal wieder von meinem Bett weg und runter ins Erdgeschoss gegangen ist war es dort schon leer! Unglaublich, was viele Menschen Hand in Hand erreichen können. Mich haben alle so gut es ging vom Trubel abgeschirmt, denn ich hatte mit mir selbst und all dem Sekret und Fieber genug zu kämpfen. Erst gegen Mittag stand meine Fahrt ins neue Haus an, wo in der Zwischenzeit schon alle Möbel aufgestellt und Kisten im Keller verstaut wurden. Mit Mama am Steuer, einer Krankenschwester neben mir im Auto und Verstärkung im zweiten Auto hinter uns machten wir uns also auf den Weg nach Mömbris. Ich war ziemlich müde und bin auf der Fahrt eingeschlafen, auch ein „Not-Stopp“ wegen eines Alarmes (zu niedrige Sättigung) konnte mich nicht aufwecken. Stilecht habe ich also die Ankunft am Irrenhaus 2.0 verschlafen – obwohl alle Helfer sehnsüchtig auf mich gewartet haben und mich im neuen Heim begrüßen wollten….  😉

Wegen der Umstände gibt es leider auch wenige Fotos, die Mama euch hier zeigen könnte. Ich versichere euch aber, dass der Moment in dem ich zum ersten Mal durch das (fast) fertige Haus geschoben wurde auch ohne Fotos immer unvergesslich sein wird! Trotz Chaos in meinem Zimmer hatten mir die Helfer schon ein Plätzchen eingerichtet – ich konnte also gleich auf dem großen Bett der Krankenschwestern Platz nehmen. Überwacht und bespaßt durch meine Pfleger, Omas und Tanten konnte Mama sich ganz aufs Einrichten meines Zimmers konzentrieren und Papa die anderen Arbeiten „beaufsichtigen“. Nicht, dass viel Kontrolle nötig gewesen wäre: Alle helfenden Hände haben so toll mitgearbeitet und unseren Leitspruch „Fühlt euch ganz wie Zuhause“ beherzigt und uns sogar die Küchenschränke schon eingeräumt. Dazu noch jemand der uns die nötigsten Lebensmittel eingekauft hat, starke Männer, die das eine nicht fahrtüchtige Auto von Hand in die Garage geschoben haben und noch so vieles mehr – nur so konnten wir die erste Nacht im neuen Zuhause völlig kaputt und müde, aber auch sehr glücklich und entspannt verbringen.

Was mein Fieber und die Sättigungsprobleme anging konnten Papa und Mama auch aufatmen, denn kaum angekommen ging es mir von Stunde zu Stunde besser. Klar verschwindet ein so heftiger Infekt nicht einfach, aber nachdem der Druck und die Anspannung bei allen abgefallen war ging es stetig bergauf. Ich denke ich spreche auch für Papa und Mama wenn ich sage, dass wir alle wie Babys geschlafen haben (komische Redensart, weil die ja meist eher nicht durchschlafen  😉 ).

 

 

Und nun? Uns geht es gut! Gott sei Dank war der Umzugs-Infekt der bisher letzte. Gesundheitlich geht es mir bestens, auch sprachlich mache ich viele Fortschritte („Aber hallo!“) und ich hab so ein, zwei neue Spielsachen, die ich euch bald mal zeigen muss. Als Tipp nur so viel: Bei beiden kann man Rennfahrer sein…

Am Haus ist noch immer viel viel zu tun. Beim Einzug hatte es ein bisschen was von Zelten – keine Türen, eine flatternde Plane auf dem Dachstuhl, Campingstühle vor der Tür und der Geruch vom Kochen mit Gas. Bis heute, fast acht Wochen später, hat sich noch nicht alles davon verändert, noch immer habe ich keine Türen an meinem Zimmer Richtung Bad und Wohnzimmer und das Dach ist auch noch nicht ganz gedeckt, aber wir sind auf einem guten Weg. Insbesondere in den letzten Tagen ist viel am Dach passiert, weil sich wieder einmal richtig viele Leute für mich, für uns, eingesetzt haben. Auch haben wir ein paar neue Baustellen – gewollt oder ungewollt. Vor dem Haus steht ein Bagger, der den Vorgarten umbuddeln muss, um die Zufahrt zur Doppelgarage zu ermöglichen. Und in der Badezimmerwand prangt ein Loch. Ja, ich spreche von dem nigel-nagel-neuen Bad, das erst auf den letzten Drücker fertig wurde und soooo schön und praktisch ist, wenn nicht gerade ein Wasserschaden hinter der Trockenbau-Wand lauert. Da es sich bei dem Wasser leider um Abwasser (vom Klo – uarghs!) handelte musste zunächst eine Baubiologin kommen, um festzustellen, ob auch unter dem Estrich eine Bakterienbelastung vorliegt. Zum Glück wissen wir seit kurzem, dass dort kein Abwasser hingesickert ist. Der Estrich darf also bleiben – und ich auch. Wäre das Bad nochmal zum Rohbau geworden, hätte auch ich noch einmal ausziehen müssen.

 

 

Es ist und bleibt wohl auch noch einige Zeit eine große Baustelle hier. Der Sinn und Zweck aber, nämlich das Leben für Papa und Mama mit mir zu erleichtern und mich räumlich mehr in den Mittelpunkt zu rücken, wurde voll erfüllt. Egal ob hier und da noch eine Abdeckung fehlt, ich genieße es in vollen Zügen jetzt immer mittendrin sein zu können. Kein entweder oben oder unten oder draußen – hier ist eigentlich alles gleichzeitig möglich. Wenn ich im Bett liege kann ich auf die Terrasse schauen und bekomme deshalb meistens als erster mit wenn Besuch, die Post oder ein Paketbote kommt. Das Duschen und Baden in der höhergelegten Wanne gefällt nicht nur mir, sondern auch Mamas Rücken richtig gut. Papa hat nur noch die halbe Fahrstrecke zur Arbeit und deshalb mehr Zeit für mich. Weil ich im Alltag keinerlei Treppen rauf und runter muss ist mein Vertrauen zu den Krankenschwestern und -pflegern nochmal gewachsen und einige von ihnen dürfen mich nun auch tragen – davor hatte ich bei der steilen Wendeltreppe in Waldaschaff einfach Angst. Ich kann überall mit hin, ganz egal ob gekocht, geputzt, der Müll rausgebracht oder Kater Carlo gefüttert werden muss – jetzt kann ich endlich mithelfen und jeden Raum befahren.

 

 

Alles in allem also ein großer Erfolg, der jede Mühe rechtfertigt, finden Papa, Mama und ich. Dazu noch Sommer und Sonnenschein! Ich hoffe ihr könnt das auch ab und an genießen zwischen all der Arbeit die bei allen tagtäglich ansteht. Wir nehmen uns hier jedenfalls immer mal wieder fünf Minuten Zeit, atmen tief durch und sind dankbar für alles was wir haben. Dankbar für alle da draußen, die uns geholfen haben und dankbar für die Zeit die wir als Familie miteinander verbringen können!

Ich schreib euch bald wieder, denn es gibt noch so vieles zu erzählen und so vielen Menschen zu danken. Dafür will ich mir aber Zeit nehmen, um auch wirklich allen gerecht zu werden. Bitte habt ein bisschen Geduld mit Mama – bald gehts weiter  😉