09.10.2017

Meine ersten Orthesen – Teil 2

 

Hallo ihr da!

Meine Oma Carmen hat Mama und mich daran erinnert, dass wir euch noch eine Antwort schuldig sind. Das hatten wir ganz vergessen, denn ihr wisst ja noch immer nicht für welches Design ich mich – oder vielleicht doch eher Papa und Mama sich – bei meinen Unterschenkel-Orthesen entschieden haben. Es sind die Kleckse! Guckt doch mal:

 

 

Toll, oder? Ich fand die Gesichter so lustig, weil jedes ein bisschen anders schaut. Genauso wie ich breit grinsen, skeptisch zu Seite schielen oder richtig zornig die Stirn in Falten legen kann. Und weil Mama eher schlichte Sachen mag, Papa komplett einfarbige Schuhe für mich – so nennen wir sie hier nämlich – aber langweilig fand war das ein guter Kompromiss. Mittlerweile habe ich sie ja schon ein paar Wochen und der ganze Kampf darum hat sich wirklich gelohnt. Meine Fußgelenke sind ganz weich, kaum noch eine Spur von den vorher immer schlimmer werdenden Kontrakturen. Ich trage sie mindestens 16 Stunden am Tag. Immer nachts, das sind meistens 12-13 Stunden, und nach ungefähr zwei Stunden Pause und einer Runde auf dem Galileo dann vormittags bis nach dem Mittagsschlaf noch einmal 3-5 Stunden. So bin ich nachmittags freier, wenn wir Ausflüge machen oder spazieren gehen, denn eins kann ich euch sagen: Das sind echt schwere Schuhe. Und außerdem habe ich ja vormittags immer Physiotherapie, dabei fühle ich mich mit den Klecksen einfach sicherer. Auch für meine Knie sind die Schuhe prima, denn wenn die Füße im rechten Winkel gehalten werden können meine Therapeutinnen oder Papa und Mama da viel besser dran arbeiten, ohne dass sie auch noch auf die korrekte Fußstellung achten müssen. Insgesamt mag ich sie wirklich ganz gern, entgegen der Warnungen all meiner Krankenschwestern. Die meisten hatten Papa und Mama vorab nämlich anstrengende Tage oder sogar Wochen prophezeit bis ich mich ans Tragen gewöhnt hätte. So schlimm wars aber gar nicht! Hier seht ihr mich grinsend am Tag der Lieferung:

 

 

Gleich zwei Stunden habe ich sie da getragen. Am nächsten Tag vier, dann sechs, dann acht und schon kam die erste Nacht. Alles ohne Probleme – keine Druckstellen, kein Scheuern. Ab und zu hatte nur Mama kurze Anfälle von Verzweiflung, weil wir uns beim Anziehen erst einspielen mussten.

Ist gar nicht so leicht, denn erst kommt der weiße Schlauch-Strumpf über mein Bein (die sind extra dünn und drücken deshalb nirgends), dann der Innenschuh (das was ich auf dem Foto in der Hand halte, davon hab ich zwei Paar), dann muss der restliche Strumpf von unten wieder über den Innenschuh gezogen werden (dabei sagt Mama immer ich soll den Fuß locker lassen, damit die Ferse hinten nicht wieder nach oben rutscht), dann wird der ganze Unterschenkel in die Klecks-Orthese gestellt, vorn wird das kleine Plastikteil noch auf den Fußrücken geschoben und dann müssen noch drei Klettbänder befestigt werden. Tja, und wenn das geschafft ist linst Mama noch einmal rein zu meinen Zehen, ob denn auch wirklich alles passt. Mittlerweile klappt das echt gut und wir sind in rund fünf Minuten fertig, aber am Anfang brauchte es oft mehrere Anläufe…nervig für uns beide war das.

Das einzige was Mama nun noch etwas nervt ist, dass die aktuelle Mode so gar nicht zu Kindern wie mir mit Schuhen wie diesen passt. Meistens passt das Hosenbein einfach nicht drüber, weshalb mein Schrank jetzt schon aufgeteilt ist in „orthesenfähig“ und „nicht orthesenfähig“…aber wenns hilft, soll das kein Hindernis sein 🙂 

 

Einen schönen Montagabend euch!

Ich liege schon ne Weile schlafend im Bett, natürlich mit Schuhen an den Füßen. Ich wette, das dürft ihr alle nicht 😉